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Psychosomatische Erkrankungen

Die Psychosomatik bedeutet das Verlagern psychischer Konflikte auf die körperliche (somatische) Ebene. Die dadurch entstehenden Symptome sind sehr vielseitig, und in der Regel gibt es für diese Beschwerden von Seiten der Ärzte keine organischen Ursachen. 

Diese Thematik veranlasst die Patienten nicht selten zu einem regelrechten Ärztemarathon. Man konsultiert einen Facharzt nach dem anderen, wo jedoch mit all den möglichen Untersuchungsmethoden in der Regel keine Ursache für die Beschwerden gefunden werden können. Das Leid und die Verzweiflung der Patienten steigt dadurch enorm.

In der ganzheitlichen Medizin werden diese Verknüpfungen grundsätzlich alle berücksichtigt. Schon lange ist bekannt, dass die Psyche und der Organismus eines Menschen eng verknüpft ist. Im Rahmen des relativ neuen wissenschaftlichen Forschungsgebietes der "Psychoneuroimmunologie" wird mittlerweile immer deutlicher, dass sich Störungen in den Bereichen Psyche, Nervensystem, Hormonsystem und Immunsystem grundsätzlich auch auf die anderen Systeme auswirken können.

Ein sehr häufiges Beispiel aus der Praxis zeigt sich, um diese Verknüpfung zu verdeutlichen, meist so:

(dies dient nur als Beispiel aus meiner Praxis und der erkennbaren Verknüpfungssymptomatik, welche ich so erkenne. Es gibt unzählige weitere Fälle und individuelle Ausprägungen und Verknüpfungen)

Ein junger Mensch im jungen Erwachsenenalter ist Student. Er befindet sich inmitten der finalen Prüfungsvorbereitung. Diese immense Stressbelastung wird dadurch verstärkt, dass er durch Prägungen in der Kindheit  eine starke Angst vor Versagen und als Kompensationsmechanismus einen überstarken Perfektionismus gespeichert hat. Da die aktuelle Prüfungssituation die gespeicherten "Programme" triggert (meist natürlich unbewusst), aktiviert sich dadurch die gesamte hormonelle Stressregulation über die Nebennieren-Hypophysen-Achse. Der Betroffene wird permanent mit Stresshormonen geflutet und die Nebennieren als produzierende Stresshormonorgane geraten dadurch in eine Schwäche. Diese Schwäche zeigt sich meist dadurch, dass die der Situation angemessene Stresshormonregulierung nicht mehr perfekt funktioniert. Die Stresshormone sind viel zu lange zu hoch und stören so das empfindliche biochemische Körpersystem. Der Patient kann nachts aufgrund starker innerer Unruhe, Gedankenandrang etc. nicht mehr schlafen. Tagsüber besteht eine starke Erschöpfung und Müdigkeit. Alltägliche Aufgaben werden zunehmend eine Last, bis fast nichts mehr ausführbar ist. Das Lernen bei dem Patienten ist somit immer schwieriger, da auch die Gehirnfunktionen bezgl. des Lernens von einer harmonischen Biochemie im Gehirn abhängig sind.

Dies bemerkt der Patient natürlich, was ihm aber nur noch mehr Druck verschafft. So befindet er sich in einem selbsterhaltenden Teufelskreis. 

Im Rahmen dieser Stressregulationsstörungen kommt es parallel zu einer Verminderung der Immunabwehr. Es ist bekannt, dass unter hohem Stresshormoneinfluss die Immunabwehr sinkt. Das ist ein normales hormonelles Geschehen im Organismus. Bei o.g. Patient ist die Immunabwehr jedoch länger geschwächt. Das führt nun in seinem Fall zu einer Reaktivierung einer bis dahin "schlummernden" Virusbelastung mit dem Epstein-Barr-Virus. Der Patient hatte als Kind einmal ein starkes Pfeiffersches Drüsenfieber. Der Erreger dafür ist der Epstein-Barr-Virus. Dieser Virus gehört zu den Herpes-Viren und zählt in die Kategorie "neurotrope Erreger" (auch dazu mehr Infos auf anderen Seiten meiner Homepage). Diese Erreger haben grundsätzlich die Eigenschaft chronisch im Körper zu verweilen. In der Regel kann man damit gut leben und hat selten Beschwerden dadurch. Das ist in der Regel so bei intakter Immunabwehr.  Spürbar problematischer wird dies nun aber, wenn sich durch irgendwelche Einflüsse (es gibt noch sehr viel mehr) die Immunkraft abschwächt und die Stresshormone über einen längeren Zeitraum zu hoch sind.

Das kann dann diese chronischen Virenbelastungen aktivieren. Eine Vielzahl von Symptomen können dadurch auftreten.  Meist handelt es sich um systemische Symptome und nicht mehr um klassische Symptome des pfeifferschen Drüsenfiebers. Deshalb wird diese Problematik auch selten in der Schulmedizin als solche erkannt.

Der Student wird nun zusätzlich mit einer massiven Symptomatik belastet: er entwickelt starke Magen-Darm-Beschwerden. Er verträgt immer weniger Nahrungsmittel. Seine Beschwerden beeinträchtigen ihn sehr stark. Er nimmt stark an Gewicht ab. Zusätzlich entwickelt er starke Herzrasattacken. Er schwitzt plötzlich in Schüben, dann friert er wieder sehr stark. Diese Beschwerden sind nun erklärbar durch eine Aktivierung der  Schilddrüsenstörung Hashimoto Thyreoidits. Bekannt ist diese als eine häufige Folge von chronischen EBV-Belastungen. Auch ist die Schilddrüsenfunktion in der ganzheitlichen Medizin eng gekoppelt an die Nebennierenthematik. Die Nebennieren wiederum werden durch die chronische Virenreaktivierung zusätzlich belastet. Dies chronische Virenbelastungen werden vom Organismus auch als Stressreize wahrgenommen und schwächen das ohnehin schon geschwächte System noch zusätzlich.  In Folge dieser komplexen Problematik und der schwierigen schulmedizinischen Diagnostik sowie Therapie leidet dieser Patient zunehmend auch psychisch. Er zieht sich immer mehr zurück, entwickelt starke Ängste und zeigt letztendlich eine deutliche Depressions-Symptomatik.

Mit dieser komplexen Thematik suchte er nun eine Hilfe, welche etwas anders an die Sache herangeht (so seine Worte). 

Schulmedizinsch wurde alles was möglich erschien abgeklärt. Es liegen für diese Symptome keine organischen Ursachen vor. 

Mit diesem Beispiel möchte ich nun meine Herangehensweise und meine therapeutischen Schritte erläutern.

Wichtiger Hinweis: Im Hinblick schwerer Symptomatiken bei Patienten ist eine kombinierte Therapie aus Schulmedizin und ganzheitlicher Medizin oft ratsam. Man sollte den Patienten bestmöglich unterstützen und die für ihn besten therapeutischen Maßnahmen empfehlen. Das obige Beispiel dient für Sie als Information über eine ganzheitliche Herangehensweise an eine solche Thematik, aus meiner Praxiserfahrung entstanden. Ich beanspruche natürlich keinerlei Rechte auf absolute Richtigkeit. Wichtig ist, durch stetiges Erweitern des Wissens und der Erfahrungen mit der direkten Arbeit mit Patienten seine Kompetenz zu stärken, und somit den Patienten bestmöglich zu helfen.

Für die obigen Angaben kann somit aus rechtlichen Gründen keine Gewähr übernommen werden (rechtlicher Pflichthinweis).

   

Therapeutische Herangehensweise:

Bei dem Patienten sehen wir nun primär folgende Themen:

  • Depression / Erschöpfung

  • Stressregulationsstörung

  • hormonelle Störung: Schilddrüse, Nebennierenschwäche 

  • chronische Virenbelastung, dadurch auch Toxinbelastung bedingt durch die Virentoxine

  • frühkindliche Prägungen, wodurch die Angst vor Versagen und die Kompensation des starken Perfektionismus programmiert wurde

  • im Rahmen der Arbeit mit dem Patienten zeigte sich ein Geburtstrauma in Form von "Steckenbleiben" im  Geburtskanal mit Herztonabfall. Es musste ein Notkaiserschnitt gemacht werden. (dies ist ein sehr häufiger Grund für Versagensängste!!! )

Das sind nun die wichtigsten Themen in diesem Fall gewesen, welche anamnestisch und durch Befunde und Diagnostik erfasst wurden.

Allein anhand dieser Auflistung zeigt sich schon die Verknüpfung und die Wichtigkeit, die tiefste Ursache therapeutisch anzugehen. Es wäre sonst immer möglich, dass sich im Laufe des Lebens, ausgelöst durch andere Krisen, wieder eine ähnliche Symptomatik entwickeln könnte.

Zuerst sollte der Patient psychisch und körperlich stabilisiert werden. Die Nebennieren sollten umfassend gestärkt werden und die Hormone wieder in Balance gebracht werden. Parallel dazu empfiehlt sich eine ganzheitliche Virentherapie um deren  Belastung wieder in eine stark reduzierte Form zu bringen.

Sobald der Patient wieder gestärkt ist, kann er das wichtige Thema der frühkindlichen Prägungen und des Geburtstraumas therapeutisch angehen. 

Die eingesetzten Therapieverfahren werden individuell entsprechend der Ursachen angewandt. Begleitend dazu empfiehlt es sich dem Patienten begleitende unterstützende Maßnahmen zu empfehlen, welche er zuhause umsetzen kann (Ernährung, Stresshygiene, etc.)

Was ich nun anhand dieses Beispiels verdeutlichen möchte, ist, grundsätzlich alle Ebenen möglicher Belastungen zu erfassen und die Verknüpfungen dieser zu erkennen. Man sollte diagnostisch möglichst in die tiefsten Ebenen gehen um den Patienten dadurch bestmöglich therapeutisch unterstützen zu können. 

Wir sehen bei dem Beispiel eine Verkettung von psychischen Symptomen  mit vielen körperlichen Beschwerden, welche aber durch das Grundthema des Geburtstraumas erst so stark ausgeprägt wurden.

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